Waidbruck

Die Gemeinde Waidbruck im Südtiroler Eisacktal

Waidbruck ist eine kleine Gemeinde innerhalb der Südtiroler Bezirksgemeinschaft Eisacktal. Mit einer Fläche von nur 2,33 Quadratkilometer und knapp 200 Einwohnern zählt Waidbruck zu den kleinsten Gemeinden Südtirols. Geht es nach der Einwohnerzahl, ist Waidbruck sogar die kleinste Südtiroler Gemeinde.

Die wohlklingende italienische Bezeichnung von Waidbruck lautet „Ponte Gardena“, die ladinische Bezeichnung „Pruca“.

Die geographische Lage von Waidbruck

Waidbruck befindet sich im unteren Eisacktal, direkt am Eingang in das Grödner Tal, östlich des Eisacks. Das Ortszentrum liegt auf einer Höhe von 470 Metern über dem Meeresspiegel, wobei sich das gesamte Gemeindegebiet von einer Höhe von 450 Metern bis auf eine Höhe von 920 Metern über dem Meeresspiegel erstreckt.

Aufgrund der geographischen Lage, war die Gemeinde Waidbruck schon in der Vergangenheit – und daran hat sich bis heute nichts geändert – ein wichtiger Verkehrspunkt. Über eine Brücke getrennt, ist die Staatsstraße 12 (SS 12) von Waidbruck getrennt. Hier beginnt auch die in das Grödner Tal führende Staatsstraße 242 (SS 242).

  • Waidbruck
  • Sabine Jäger
  • Oswald von Wolkenstein

Da das Grödner Tal selbst hauptsächlich über den Westen erschlossen ist, handelt es sich hier um die wichtigste Route in das für die Holzschnitzkunst weltbekannte Tal. Vom Osten ist das Grödner Tal nur über das Sella Joch und Grödner Joch zu erreichen. Diese zwei Gebirgspässe können im Winter witterungsbedingt geschlossen sein, sodass nur die Zufahrt vom Westen möglich ist.

Von Waidbruck erreicht man auch das Schlerngebiet; allen Gästen der Hauptorte rund um Kastelruth, Seis am Schlern und Völs am Schlern ist daher Waidbruck von der An- und Abreise ein Begriff.

Nördlich von Waidbruck befindet sich die Nachbargemeinde Lajen, westlich die Gemeinde Barbian.

Geschichtliches zu Waidbruck

Die Geschichte von Waidbruck ist – was letztendlich durch die geographische Lage bedingt ist – vom Verkehr geprägt. Um eine Brücke ist bereits im ersten Jahrhundert nach Christus eine römische Siedlung namens Sublavio entstanden. Aufgrund der damals schon verkehrsgünstigen Lage war die Siedlung ein Verkehrsknotenpunkt. Gleichzeit stellte die Siedlung allerdings auch eine Grenze zwischen dem damaligen römischen Italien und transalpinen Gebieten dar. Die Siedlung diente als Portal zum keltischen Königreich im Gebiet des heutigen Österreichs für alle jene, die von Italien gekommen sind.

Im 5. Jahrhundert wurde die Siedlung Sublavio nirgendwo mehr erwähnt. Dennoch geht man davon aus, dass diese weiterhin bestanden hat.

Im Jahr 1173 kam es zum Bau der Trostburg, welche heute noch in ihrer vollen Pracht über das Eisacktal thront. Man geht davon aus, dass die Trostburg dazu errichtet wurde, den Brückenkopf von Waidbruck abzusichern. Waidbruck war damals eine Malgrei, also ein Gemeindeteil, der Gemeinde Kastelruth.

Die bis ins späte Mittelalter durch den Ort führende Hauptverkehrsader hatte für Waidbruck auch positive Auswirkungen für Wirtschaft. Als dann allerdings der Kuntersweg – die damalige zwischen Brenner und Bozen – ausgebaut wurde, führte dieser nur mehr an Waidbruck vorbei. Damals hat dann Kollmann wirtschaftlich von dieser neuen Verkehrsführung profitiert und Waidbruck wirtschaftliche Abstriche machen müssen.

Im 19. Jahrhundert hat Waidbruck wieder an Bedeutung gewonnen, einerseits durch den Bau der Brennerbahn, andererseits durch den Bau der Grödner Straße. Und daher entstand mit dem Bahnhof Waidbruck der wichtigste Warenumschlagsplatz des unteren Eisacktals.

Auch heute noch wird der kleine Ort Waidbruck vorwiegend vom Verkehr geprägt. Von daher machen hier viele Reisende – wie einst die Pilgerer und Reisende auf dem Weg in den Süden – einen Halt, um von Waidbruck aus Ausflüge in das Grödner Tal, das Schlerngebiet und die Seiser Alm oder in die etwas südlicher gelegene Landeshauptstadt Bozen zu starten.

Trostburg

In Waidbruck befindet sich auf dem Trostberg die Trostburg, eine im Mittelalter erbaute Burg, welche heute zu den bekanntesten Burgen Südtirols gehört. Die Burg wurde als Talhangburg errichtet und zeigt sich heute in einem guten Erhaltungszustand. Für die Erhaltung des historischen Gemäuers wurde ein Verein gegründet.

Der bekannte Minnesänger, Ritter und Dichter Oswald von Wolkenstein ist auf der Trostburg aufgewachsen. Und so starten auch die Reiter-Mannschaften des jährlich im Schlerngebiet stattfindenden Oswald von Wolkenstein-Ritts an der Trostburg, von der es frühmorgens zur ersten Station am Kastelruther Kofel geht.

Die Trostburg steht für Besichtigungen im Rahmen von angebotenen Führungen offen.

Näheres kann unter Trostburg nachgelesen werden.

Südtiroler Burgenmuseum

In der Trostburg sind auch das Burgenmuseum und das Burgeninstitut beherbergt. Das Burgenmuseum kann im Rahmen einer Burgbesichtigung besucht werden. Hierbei handelt es sich um eine Dauerausstellung mit dem Titel „Burgen – Bauwerke der Geschichte“, im Rahmen der die Entwicklungsgeschichte der Burgen aufgezeigt wird.

Das Burgeninstitut, das die Trostburg im Jahr 1981 erworben hatte, hat in dem Burggebäude den Sitz. Ziel des Südtiroler Burgeninstituts ist, sowohl die öffentliche als auch die private Pflicht zur Erhaltung der Südtiroler Burgen und Schlösser – von denen es hier etwa 350 gibt – einzufordern. Ebenfalls hat sich das Institut die Erforschung und Dokumentation der historischen Burgen und Schlösser Südtirols auf die Fahnen geschrieben.

Pfarrkirche

Auch wenn die Gemeinde Waidbruck noch so klein ist, kann der Ort auf eine eigene Pfarrkirche stolz sein. Das Gotteshaus befindet sich direkt in der Ortsmitte.

Die in den Jahren 1646 bis 1649 erbaute Pfarrkirche wurden am 25.10.1649 der Seligsten Jungfrau Maria und dem Heiligen Jodok geweiht. Im Jahr 1930 kam es zu einem Erweiterungsbau.

An der Stelle, an der sich heute die Kirche befindet, stand zuvor eine Kapelle, welche bereits im Jahr 1331 urkundlich erwähnt wurde.

Besondere Beachtung sollte der Glockenturm der Pfarrkirche finden. Dieser steht auf vier Säulen, was in Südtirol für einen Glockenturm einmalig ist.

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