Barbian im Südtiroler Eisacktal
Barbian ist eine Gemeinde im Südtiroler Eisacktal mit etwa 1.700 Einwohnern (Stand 31.12.2022: 1.755 Einwohner). Der Ort schmiegt sich an die Hänge, welche sich vom Fluss Eisack bis hinauf auf das Rittner Horn erstrecken. Zur Gemeinde Barbian gehört noch die Fraktion Kollmann sowie die zwei Weiler Dreikirchen und Saubach. Innerhalb der Südtiroler Bezirksgemeinschaft Eisacktal ist Barbian die südwestlichste Gemeinde. Barbian wird auf Italienisch „Barbiano“ genannt.
Das Ortszentrum von Barbian liegt auf einer Höhe von 830 Metern über dem Meeresspiegel. Das gesamte Gemeindegebiet erstreckt sich jedoch von etwa 450 Metern bis auf eine Höhe von 2.259 Meter über dem Meeresspiegel.
Aufgrund der etwas geschützten Lage und vor allem aufgrund der Tatsache, dass man vom Ortskern keinen direkten Blick auf den Eisack mit der im Tal verlaufenden Brenner-Autobahn hat, wie dies beispielsweise von Villanders aus der Fall ist, wirkt dieser Ort ursprünglicher. Das Gemeindegebiet wird zur Nachbargemeinde Ritten durch den Dicktelebach und zur Gemeinde Villanders durch den Zargenbach begrenzt. Der Eisack bildet die Gemeindegrenzen zu den Nachbargemeinden Kastelruth, Waidbruck und Lajen.
Der wohl auffälligste Bau von Barbian ist der Kirchturm im Ortszentrum. So mancher Besucher, der erstmals uninformiert nach Barbian kommt, wird sich fragen, ob es sich um eine optische Täuschung handelt. Doch der Turm steht tatsächlich absolut schief neben der Kirche und bildet damit das prägnanteste Merkmal des Ortes.
Der Urlaub in Barbian
Wer im Südtiroler Eisacktal seinen Urlaub verbringen möchte, der ist in Barbian genau richtig. Denn der Ort wird von Erholungssuchenden oftmals als Urlaubsort gewählt. Und das nicht ohne Grund. Zum einen bieten sich von hier aus hervorragende Ausflugsmöglichkeiten und das Panorama bilden die am anderen Talende des Eisacktals liegenden Dolomiten. Als Beispiele sind hier der Peitlerkofel bis hin zu den berühmten Berggipfeln der Seiser Alm, z. B. dem Lang- und Plattkofel und dem Schlern zu nennen.
Zahlreiche Unterkünfte stehen den Urlaubern in Barbian zur Verfügung. Angefangen vom Urlaub auf dem Bauernhof über Pensionen bis hin zu gehobenen Hotels können Interessenten in Barbian ihr Urlaubsdomizil aus einer großen Auswahl an Unterkünften aussuchen. Hier ist für jeden Anspruch und jedes Urlaubsbudget gewiss ein passendes Urlaubsdomizil dabei.
Dass die Gäste in Barbian obendrein noch kulinarisch verwöhnt werden, versteht sich für einen Urlaub in Südtirol von selbst.
Die Geschichte von Barbian
Die Geschichte von Barbian reicht mindestens bis in das 9. Jahrhundert nach Christus zurück. Die erste urkundliche Erwähnung datiert aus dem Jahr 855. Das Gemeindegebiet von Barbian wurde jedoch schon viel früher von Menschen besiedelt bzw. aufgrund der geographischen Lage von den Menschen durchzogen. So deuten Funde darauf hin, dass sich bereits in der Zeit zwischen 15 vor Christus bis 476 nach Christus hier Menschen niedergelassen haben.
Der Name der Gemeinde wurde höchstwahrscheinlich von einem römischen Landgutbesitzer namens „Barbius“ abgeleitet. Auch dieser Umstand ist ein Indiz dafür, dass das Gemeindegebiet schon vor sehr langer Zeit besiedelt wurde.
Was die politische und die kirchliche Geschichte des Ortes betrifft, ist diese eng mit der Geschichte des benachbarten (Ferien-)Ortes Villanders verbunden. Innerhalb der Grafschaft Bozen entstand schon im 14. Jahrhundert das selbstständige Gericht Villanders. Während Villanders den oberen Teil des Gerichtes bildete, bildete Barbian mit den Malgreien Sankt Ingeniun, Sankt Gertraud und Sankt Jakob das untere Gericht. Diese Aufteilung dauerte viele Jahrhunderte an, denn erst im Jahr 1810 wurde Barbian unter bayrischer Besatzung eine eigene Gemeinde.
Die Zeit ab Oktober 1925 stand für Barbian im Zeichen der faschistischen Machtergreifung. Ab diesem Zeitpunkt wurde Barbian mit Villanders, Lajen und Waidbruck zu einem Konsortium zusammengeschlossen, dessen Verwaltungssitz in Waidbruck war. Der damaligen Gemeindeverwaltung, welche die Ortsvorsteher, der Gemeindeausschuss und die Ersatzmänner bildeten, wurden entmachtet. Der Schulunterricht fand fortan nur noch in italienischer Muttersprache statt.
Erst im Jahr 1958 erhielt Barbian wieder das Gemeindeamt zurück.
In den letzten Jahrzehnten hatte vor allem der Fremdenverkehr in Barbian Einzug gehalten. Die Gemeinde zählt heute zu einem beliebten Urlaubs- bzw. Ferienort im Südtiroler Eisacktal. Die umliegenden Freizeitgestaltungsmöglichkeiten inmitten der Südtiroler Natur lassen die Besucher immer wieder gerne nach Barbian kommen.
Die Sehenswürdigkeiten von Barbian
Wer sich in Barbian aufhält, der sollte sich die Sehenswürdigkeiten, die in der Gemeinde vorhanden sind, auf jeden Fall ansehen.
Die Pfarrkirche von Barbian
Im Ortszentrum von Barbian befindet sich die Pfarrkirche, welche dem Heiligen Jakob geweiht wurde. Die erste urkundliche Erwähnung der Pfarrkirche erfolge schon im Jahr 1378. Allerdings geht man davon aus, dass die Kirche schon lange vor der ersten urkundlichen Erwähnung erbaut wurde. Die Pfarrkirche wurde im 15. Jahrhundert in den gotischen Stil umgebaut um im Jahr 1472 neu geweiht. Die Kirche wurde im Jahr 1874 in den neuromanischen Stil, in den Stil, in der sie sich noch heute präsentiert, umgebaut.
Auffallend ist der schiefe Turm der Pfarrkirche. Der Kirchturm hat eine Höhe von zirka 37 Metern. Allein die Tatsache, dass die Spitze 1,57 Meter vom Lot abweicht, verdeutlicht, wie schief der Kirchturm tatsächlich ist. Aufgrund dieses schiefen Kirchturms wird Barbian oftmals auch als das Pisa Südtirols bezeichnet.
Wer sich das Innere der Pfarrkirche ansieht, kann hier eine Kopie der Wechselburger Kreuzigungsgruppe besichtigen. Diese befindet sich auf dem Hochaltar. Ebenso sind hier einige Holzskulpturen aus dem 16. und 17. Jahrhundert zu bestaunen. Besondere Aufmerksamkeit sollte aber auch das Rosettenfenster über dem Haupteingang und die zwölf Glasfenster mit den Apostelbildern erfahren.
Heiliggrabkirchlein
In der Nähe des Wohlaufhofes unterhalb der Straße, die nach Barbian führt, befindet sich das Heiliggrabkirchlein. Die Erbauung dieses Kirchleins erfolgte wahrscheinlich parallel zur Erbauung eines Kreuzweges. Der Postmeister Leiter von Kollmann hatte im Jahr 1701 das Heiliggrabkirchlein auf eigene Kosten umgebaut. Eine Sanierung des Kirchleins erfolgte im Jahr 1983.
Barbianer Wasserfälle
Eine von Mutter Natur geschaffene Sehenswürdigkeit von Barbian sind die Barbianer Wasserfälle. Die Wassermassen überwinden hier einen Höhenunterschied von 1.510 Metern und stürzen hier über mehrere Felsstufen hinweg in die Tiefe. Der unterste Wasserfall ist mit einem Höhenunterschied von 85 Metern der größte Abschnitt, bei dem das Wasser im freien Fall nach unten rauscht. Am Fuße des Wasserfalls befindet sich der Ganderbach, welcher bei Kollmann in den Eisack mündet.
Bad Dreikirchen
Oberhalb von Barbian befindet sich Bad Dreikirchen. Hier sind drei Kirchen aneinandergebaut. Leider konnte bis heute nicht nachvollzogen werden, weshalb es zum Bau dieser Kirchenkombination kam. Aufgrund der Einzigartigkeit dieses Kirchenbaus sollte man Bad Dreikirchen auf jeden Fall einen Besuch abstatten.
Das Wappen von Barbian
Das Wappen von Barbian ist dreigeteilt. Der untere Teil des Wappens ist schwarz, der mittlere Teil grün und der obere Teil weiß. Im grünen und weißen Teil des Wappens sind drei aneinandergebaute Kirchen abgebildet. Im unteren, schwarzen Teil ist ein silber-rot gestreifter Balken zu sehen. Am 16.07.1970 wurde dieses Wappen mit Dekret des Präsidenten des Regionalausschusses genehmigt.