Kloster Neustift

Das Augustiner Chorherrenstift Neustift, Vahrn, Südtirol

Das Kloster Neustift in der Gemeinde Vahrn zählt zu den Top-Sehenswürdigkeiten im Südtiroler Eisacktal. Beim Kloster Neustift, das sich in der gleichnamigen Fraktion der Gemeinde Vahrn befindet, handelt es sich um ein architektonisch wertvolles und sehenswertes Bauensemble, mit dem eine lange Historie verbunden ist.

Zum Kloster Neustift gehört auch eine eigene Stiftskellerei, die ebenfalls Jahr für Jahr zahlreiche Besucher in den bekannten Ort nördlich der Bischofsstadt Brixen anlockt. Die Besucher und Gäste können die stiftseigenen Produkte hier verkosten und auch erwerben.

Die Geschichte des Kloster Neustift

Die Anfänge des Kloster Neustift reichen bis in das Jahr 1142 zurück. In diesem Jahr gründete Hartmann von Brixen, der zwei Jahre zuvor zum Bischof von Brixen berufen wurde, das Neustifter Chorherrenstift. Dabei erfuhr er bei der Gründung des Klosters, das sich zu einem der bedeutendsten Klöster im Tiroler Raum etabliert hat, unter anderem Unterstützung des bischöflichen Burggrafen Reginbert von Säben und seiner Frau Christina.

Die Gründung des Kloster Neustift fällt in eine Zeit, in der im gesamten mitteleuropäischen Raum Klöster und Stifte gegründet wurden. Die Gemeinschaften der Klöster und Stifte haben die Lehren von Augustinus als Grundlage, welche auch heute noch im Kloster Säben allgegenwärtig sind. Noch heute wird die Regel des Heiligen Augustinus „Das Erste, warum ihr in Gemeinschaft zusammenlebt, ist, einmütig im Haus zu wohnen, und ein Herz und eine Seele zu sein auf Gott hin“ im Kloster Säben vorgeschrieben.

Im Jahr 1142 wurde bereits die Stiftskirche eingeweiht. Die Kirche wurde der Mutter Gottes geweiht.

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In der Geschichte des Kloster Neustift hat auch das Jahr 1143 eine große Bedeutung. In diesem Jahr wurde für das Kloster eine Bestätigungs- und Schutzbulle durch Papst Innozenz II. ausgestellt. Im Jahr 1157 wurde das Kloster schließlich noch unter den Schutz von Kaiser Friedrich I. gestellt.

Auch wenn heute immer nur vom Neustifter Chorherrenstift berichtet wird. Soll es sich beim Kloster Neustift bis zur Jahrhundertwende ins 14. Jahrhundert auch um ein Frauenkloster gehandelt habe. Teilweise wird nämlich von einem sogenannten Doppelkloster im Zusammenhang mit Kloster Neustift berichtet.

Die erste Katastrophe brach ein halbes Jahrhundert nach dessen Gründung auf Kloster Neustift ein. Am 17.04.1190 wurde die Klosteranlage durch einen Brand zerstört. In der unmittelbaren Zeit danach kam es zum Wiederaufbau, sodass die neu errichtete Stiftskirche im Jahr 1198 wieder eingeweiht werden konnte.

Seinen Reichtum und seinen Ruhm hatte das Kloster Neustift durch die ausgiebigen Stiftungen und Schenkungen erhalten, die vermögende Wohltäter dem Kloster zukommen ließen.

Im 16. Jahrhundert erlebte das Kloster Neustift schwierige Zeiten, welche insbesondere durch die Plünderung und Besetzung durch die Bauern aus dieser Gegend und auch mit einer stark reduzierten Anzahl an Chorherren, die in dem Kloster noch lebten, verursacht wurde.

Im 17. Jahrhundert wurde das Stift in den barocken Stil umgestaltet und auch die akademische Hauslehranstalt gegründet.

Einen größeren „Aderlass“ musste das Kloster Neustift Anfang des 19. Jahrhunderts erleben, als durch ein Dekret der damaligen bayerischen Landesregierung die verbliebenen Tiroler Stifte – darunter auch das Kloster Neustift – aufgehoben wurden. In der Folge wurden die wertvollsten Gegenstände des Klosters abtransportiert und versteigert.

Auch in den beiden Weltkriegen hatte das Kloster Neustift schwere Zeiten zu überstehen. Während im Ersten Weltkrieg das Kloster „lediglich“ von Soldaten belegt wurde, wurden auf dem Gelände im Zweiten Weltkrieg militärische Magazine und eine Druckerei eingerichtet. Im März 1945 – also kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs – kam es noch zu einem Bombenabwurf der Alliierten auf das Kloster Neustift, das zu einem großen Schaden führte.

Das Kloster Neustift musste im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche „Schicksalsschläge“ und schwere Zeiten verkraften. Doch das umsichtige und weitsichtige Handeln der Pröbste und Chorherren führte das Kloster Neustift immer wieder zu besseren Zeiten, sodass noch heute das Kloster für seine originären Aufgaben im Einsatz ist.

Das Kloster Neustift heute

Das Kloster Neustift ist heute (bereits seit dem Jahr 1907) Mitglied der Österreichischen Augustiner Chorherrenkongregationen und der Klosterbetrieb findet weiterhin statt.

Daneben ist das Kloster Neustift in der schulischen Ausbildung und in der Aus- und Weiterbildung aktiv (auch wenn der stiftseigene Schulbetrieb im Jahr 1971 eingestellt und die Klosterschule von der Brixner Oswald von Wolkenstein-Schule als Außenstelle übernommen wurde). Aus diesen Aktivitäten in der Bildung heraus wurde das Bildungshaus Kloster Neustift errichtet, in dem Jahr für Jahr zahlreiche unterschiedliche Lehrveranstaltungen – von Seminaren über Lehrgänge bis hin zu Kongressen – stattfinden. Das Bildungshaus verspricht im mittelalterlichen Ambiente modernes Tagen inmitten der einmaligen Südtiroler Umgebung.

Neben dem geistlichen Inhalt des Kloster Neustifts ist ein Besuch der Klosteranlage auch unter architektonischer Sicht interessant. Im Laufe der Jahrhunderte wurde auf der Klosteranlage gebaut, umgebaut und aufgrund der Zerstörungen – insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg – auch vieles wieder aufgebaut. Daher können aufmerksame Besucher des Kloster Neustifts in dem einmaligen Bauensemble im Südtiroler Eisacktal von der Romantik bis zur Moderne heute viele architektonische Highlights entdecken.

Die Pfarreien des Kloster Neustift

Heute gehören 18 Pfarreien (dabei handelt es sich um sogenannte inkorporierte Pfarreien) zum Kloster Neustift. Darunter befinden sich unter anderem die Pfarrei Natz, Völs am Schlern (Pfarrkirche Maria Himmelfahrt), Völser Aicha (Pfarrkirche Völser Aicha) und Welschnofen.

Hinzu kommen noch sieben sogenannte anvertraute Diözesanpfarreien, sodass insgesamt das Kloster Neustift heute für 25 Pfarreien als Seelsorger im Einsatz ist.

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