Kollmann, eine Fraktion von Barbian
Kollmann ist ein kleiner Ort im Südtiroler Eisacktal. Als Fraktion gehört Kollmann zur Gemeinde Barbian. Auf Italienisch wird Kollmann „Colma“ genannt.
Der Ort liegt auf einer Höhe von nur 450 bis 490 Metern über dem Meeresspiegel und ist damit zugleich der tiefste Punkt des Gemeindegebietes von Barbian, welches sich bis auf eine Höhe von knapp 2.260 Metern über dem Meeresspiegel erstreckt. Kollmann liegt an der westlichen Uferseite des Eisacks, etwa drei Kilometer südlich von Waidbruck. Die Südtiroler Landeshauptstadt Bozen liegt in südlicher Richtung etwa 25 Kilometer entfernt. Orthographisch ausgedrückt liegt Kollmann auf der westlichen Uferseite der Eisack. Durch den Ort führt die Staatsstraße 12.
Die Geschichte von Kollmann
Sicherlich ist Kollmann nicht gerade der Urlaubsort Nummer eins in Südtirol, da dieser im Tal liegt und damit nicht die Attraktivität der höher gelegenen Orte hat. Doch gerade diese geographische Lage machte Kollmann aus wirtschaftlicher Sicht schon in der Vergangenheit zu dem wichtigsten Teil der Gemeinde Barbian. Die direkte Lage am Eisack, dem zweitgrößten Fluss von Südtirol, machte den Ort schon sehr zeitig – schon vor Jahrtausenden – zu einem wichtigen Durchzugsgebiet. Bereits Mitte des 2. Jahrhunderts nach Christus hatten die Römer in Kollmann eine Zollstation errichtet, die den Namen „Sublavio“ erhielt. Die Anfänge des Ortes Kollmann gehen auf die erste Besiedlung ab etwa 15 vor Christus zurück.
Im Laufe der Zeit entstanden aufgrund der direkten Nord-Süd-Verbindung, welche vom Brenner über den Jaufenpass in Richtung Bozen führte und direkt Kollmann tangierte, weitere Zollstationen. Diese Zollstationen gehörten den Grafen von Tirol. Als Alternativroute wurde eine Nord-Südverbindung über Brixen errichtet. Diese war als Konkurrenz zu der an Kollmann vorbeiführenden Route zu sehen und hatte eine Zollstation bei Klausen, welche dem Bistum gehörte. Es ist jedoch bekannt, dass mehr als 60 spätere Kaiser für ihren Romzug den Weg über den Jaufenpass und damit durch Kollmann wählten, um sich vom Papst krönen zu lassen. Daher wurde diese Route auch als Kaiserstraße bezeichnet.
Der Ort erhielt im Jahr 1355 seinen Namen nach einem gewissen Herrn Kollmann. Nachdem im Jahr 1314 der Bozner Kaufmann Heinrich Kunter durch die Eisackschlucht einen Weg – den Kuntersweg – anlegen ließ, hatte Herr Kollmann ein weiteres Wegstück anlegen lassen und war damit gleichzeitig der Namensgeber des Ortes.
Die Nacht vom 17. auf den 18. August 1891
Die Nacht vom 17. auf den 18. August 1891 wird für Kollmann immer in schlechter Erinnerung bleiben. In dieser Nacht erlebte der Ort das größte Leid seiner Geschichte. Der Ganderbach trat nach einem monströsen Wolkenbruch am Rittner Horn über die Ufer und stürzte mit einer nahezu unvorstellbaren Gewalt gegen Kollmann. Dabei wurden 13 Häuser vollständig zerstört und 33 Bewohner kamen während des Schlafes dabei ums Leben. Lesen Sie hierzu: Bericht über die Hochwasserkatastrophe in Kollmann im Jahr 1891.
Sehenswürdigkeiten von Kollmann
Die Friedburg
Sehenswert und für jeden Besucher von Kollmann sofort auffallend ist die Friedburg. Dieses Gebäude wurde im Jahr 1483 von Herzog Sigismund als gotisches Schloss erbaut und diente als Zollstation. Anfänglich wurde der Hauptteil mit den Zinnen gebaut. Im Jahr 1820 wurde dann der Trakt, welcher sich im Nordwesten befindet, dazu gebaut. Im Jahr 1850 erhielt das Schloss den Namen „Friedburg“.
Nachdem die Friedburg nach dem Ersten Weltkrieg als Kriegsentschädigung an den italienischen Staat überging folgten mehrere Besitzerwechsel. Heute befindet sich die Friedburg im Privatbesitz und beherbergt eine Gaststätte und eine Pension. Das Gebäude ist deshalb auffallend, da dieses – ähnlich wie ein Schachbrecht – gestrichen wurde.
Dreifaltigkeitskirche
In Kollmann befindet sich die Dreifaltigkeitskirche. Die damalige Bezeichnung der Kirche war „Zollkapelle“. Dies hat damit zu tun, dass das Zollhaus mittels eines hölzernen Ganges mit der Kirche bzw. Kapelle verbunden war. Die erste Errichtung der Dreifaltigkeitskirche erfolgte im Jahr 1588. Allerdings brannte die Kirche im Jahr 1938 komplett ab und musste anschließend komplett erneuert werden.
Leonhardkirche
Direkt an der Hauptstraße von Kollmann befindet sich die Leonhardkirche, neben der sich auch der Friedhof von Kollmann befindet. Auffallend an dieser Kirche ist die Fassadenglockenmauer.
Wissenswertes
Der Ort wurde von zahlreichen Persönlichkeiten erwähnt, die im Rahmen ihrer Reisen nach Kollmann kam. Sogar Johann Wolfgang von Goethe kam im Rahmen seiner Italienreise nach Kollmann und hatte den Ort in seinem Reisebericht genannt. Johann Wolfgang von Goethe wurde vom Inhaber der Zollstation persönlich bewirtet.
Neu gestalteter Dorfplatz
Wer Kollmann besucht, sollte dem Dorfplatz besondere Aufmerksamkeit schenken. Der Dorfplatz wurde im Jahr 2010 komplett nach den Ideen der Gemeindeverwaltung und eines Architekten neu gestaltet und am Kollmanner Kirchtag, dem Rosari-Sonntag am 03.10.2010 geweiht und gesegnet. Der Naturstein in einem ovalen Wasserbecken ist der zentrale Punkt des neu gestalteten Dorfplatzes. Aber auch eine Brücke, die die beiden Ortsteile verbindet, zählt zum Mittelpunkt des neuen Dorfplatzes, welcher der Treffpunkt für alle Bewohner und Gäste von Kollmann sein soll und nach den Ausführungen von Bürgermeister Alfons Klammsteiner die Gemeinschaft stärken soll.
Metzgerei Trockner
In Kollmann befindet sich eine alteingesessene Metzgerei. Die Metzgerei Trockner wurde bereits im Jahr 1930 gegründet und ist heute weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Von weit her reisen die Kunden an, da diese Metzgerei Südtiroler Spezialitäten verkauft. Vor allem der Südtiroler Speck wird von den Kunden gerne gekauft und auch von Urlaubern in größeren Mengen mit nach Hause genommen.