Brixen, mittelalterliche Bischofsstadt im Südtiroler Eisacktal
Die Stadt Brixen liegt im Südtiroler Eisacktal, etwa 40 Kilometer nördlich von der Südtiroler Landeshauptstadt Bozen und etwa 30 Kilometer südlich von Sterzing entfernt.
Brixen wird auf Italienisch „Bressanone“ und auf Ladinisch – der dritten Landessprache Südtirols – „Brixina“ bezeichnet. Aufgrund der Lage direkt am Eisack wurde bis zum Jahr 1919 die Stadt offiziell „Brixen am Eisack“ bezeichnet.
Brixen hat insgesamt etwas mehr als 23.000 Einwohner (Stand 03.03.2014: 23.090 Einwohner) und ist damit die drittgrößte Stadt von Südtirol (Bozen ist mit etwa 106.000 Einwohner die größte Stadt, Meran mit etwa 40.000 Einwohner die zweitgrößte Stadt). Von den Einwohnern Brixens haben etwa 73 Prozent Deutsch, etwa 26 Prozent Italienisch und etwa ein Prozent Ladinisch als Muttersprache.
In Brixen befindet sich der Sitz der Bezirksgemeinschaft Eisacktal.
Das Stadtgebiet von Brixen erstreckt sich von einer Höhe von 538 Metern bis auf eine Höhe von 2.576 Metern über dem Meeresspiegel; das Stadtzentrum liegt auf einer Höhe von 559 Metern über dem Meeresspiegel. Der höchste Punkt befindet sich auf der Plose, welche neben dem Königsanger der Hausberg der bischöflichen Stadt ist.
Geschichte der ältesten Stadt der Alpen
Die Stadt Brixen gilt als die älteste Stadt von Tirol und konnte im Jahr 2011 bereits ihr 1.100jähriges Jubiläum feiern. Doch die Stadt ist wahrscheinlich wesentlich älter. Das offizielle Gründungsjahr 901 besteht deshalb, weil aus diesem Jahr mit einer Schenkungsurkunde von Ludwig VI. die Stadt nachweislich urkundlich erwähnt wurde. Es gibt allerdings auch Urkunden aus dem Jahr 828, welche „Pressena“ beschreiben und man deshalb von einem früheren Gründungsjahr ausgeht.
Im Laufe ihrer Geschichte hatte die Stadt Brixen auch schwarze Jahre zu verkraften. So gingen beispielsweise die Jahre 1174, 1234 und 1445 als besonders schwere Schicksalsjahre für die Stadt in die Geschichte ein, da in diesen Jahren Brixen von großen Bränden heimgesucht wurde, wo das Feuer auch einen verheerenden Schaden anrichtete.
Im Jahr 1802 fiel die Stadt Brixen an Österreich und nur drei Jahre später – im Jahr 1805 – an Bayern. Teilweise wird Brixen von den Einheimischen – wenngleich etwas ironisch – als die Vorstadt Münchens bezeichnet. 1814 fiel Brixen schließlich wieder an Österreich und ging schließlich im Jahr 1919 an Südtirol, wo die Stadt eine von insgesamt „nur“ acht Städten ist.
Brixen und die Bischöfe
Dass Brixen als Bischofsstadt bezeichnet wird hat damit zu tun, dass hier über viele Jahrhunderte hinweg Fürstbischöfe ihren Sitz hatten und auch weit über die Landesgrenzen – damals noch die Tiroler Landesgrenzen – einen wesentlichen Einfluss hatten. Die Fürstbischöfe waren in der Zeit von 1027 bis 1803 deutsche Reichsfürsten. Ein erstes Ausrufezeichen hatte Brixen in der Kirchengeschichte schon im Jahr 1048 gesetzt. In diesem Jahr wurde der aus Brixen kommende Bischof Poppo zum Papst gewählt, der als Papst Damasus II. in die Geschichte einging. Weitere Päpste, welche aus Brixen kamen, waren Nikolaus von Kues (1450 bis 1464) und Georg Golser (1464 bis 1488).
Auch mit dem ehemaligen Papst der jüngeren Geschichte, Papst Benedikt XVI. (2005 bis 2013), hat Brixen viele Verbindungen. So ist er schon zu seiner Zeit als Kardinal und Erzbischof mit seinem Bruder nach Brixen gekommen, um hier seinen Urlaub zu verbringen. Ebenso ist Joseph Ratzinger, so der bürgerliche Name von Papst Benedikt XVI., mehrmals zu Priesterseminaren nach Brixen gekommen. Heute ist Papst Benedikt XVI. Ehrenbürger der Stadt Brixen.
Dass Josef Ratzinger (Papst Benedikt XVI.) auch familiäre Wurzeln in Südtirol hat, ist nur wenigen bekannt. Seine Großmutter stammt nämlich aus Raas, einer Fraktion der Gemeinde Natz-Schabs, welche wiederum eine Nachbargemeinde der Stadt Brixen ist.
Sehenswertes in Brixen
Wer sich in Brixen aufhält, dem stehen zahlreiche Sehenswürdigkeiten zur Auswahl, welche besichtigt werden können bzw. sollten. Schon alleine das mittelalterliche Flair gepaart mit dem mediterranen Klima ist einen Bummel durch die Straßen und Gassen der Altstadt wert.
Brixner Dom
Der Brixner Dom ist das Aushängeschild der Stadt, welcher sich inmitten der Altstadt befindet. Mit seinen zwei mächtigen Kirchtürmen prägt der Dom, welcher dem Heiligen Kassian und der Himmelfahrt Mariens geweiht ist und oftmals auch als Kathedrale oder Basilica minor bezeichnet wird, das Stadtbild maßgeblich mit.
Der ursprüngliche Bau des Brixner Doms datiert aus dem Jahr 980 nach Christus und wurde im Jahr 1174 neu gestaltet. Im Rahmen der Neugestaltung kamen das dreischiffige Langhaus und die zwei Fassadentürme hinzu. Von 1745 bis 1754 erfolgte der barocke Neubau.
Der Hochaltar im Brixner Dom ist einer der bedeutendsten barocken Altäre von ganz Südtirol.
Domkreuzgang
Der Domkreuzgang befindet sich nördlich des Brixner Doms. Hierbei handelt es sich um einen romanisch-gotischen Kreuzgang, der quadratisch angelegt ist und in dessen Mitte sich der Innenhof mit einer kleinen Gartenanlage befindet.
Hofburg
In der Hofburg von Brixen residierten die Bischöfe über mehrere Jahrhunderte hinweg. Schon Mitte des 13. Jahrhunderts bis zum Jahr 1973 hatten die Brixner Bischöfe ihre Residenz in der Hofburg, die ihren Namen deshalb erhalten hat, weil die Bischöfe bis zum Jahr 1803 auch die weltliche Herrschaft ausübten und hier ein Fürstenhof mit der Verwaltung angegliedert war.
Seit dem Jahr 1973, als der Bischofssitz nach Bozen verlegt wurde, ist in der Hofburg das Diözesanmuseum und das Diözesanarchiv untergebracht.
Weißer Turm
Der Weiße Turm in Brixen – auf Italienisch: „Torre Bianco“ – gehört zu den markantesten Wahrzeichen der Stadt. Mit seiner beeindruckenden Architektur und seiner reichen Geschichte zieht der Weiße Turm im Stadtzentrum die Blicke der Besucher auf sich. Der Weiße Turm gehört zur Pfarrkirche St. Michael.
Der Turm befindet sich inmitten der Altstadt von Brixen und überragt mit seiner Höhe von etwa 72 Metern die umliegenden Gebäude. Sein markantes Äußeres, das von einer hellen Fassade dominiert wird, lässt den Turm in der Nähe des Brixner Doms bereits von weitem sichtbar sein.
Die Geschichte des Weißen Turms reicht weit in die Vergangenheit zurück. Der Turm wurde etwa um das Jahr 1300 als Teil der alten Stadtbefestigung von Brixen erbaut. Ursprünglich diente er als Wehrturm und war Teil der Verteidigungsanlagen, die die Stadt vor feindlichen Angriffen schützten. Im Laufe der Jahrhunderte hat der Turm zahlreiche Veränderungen und Renovierungen erlebt, wodurch er heute in seiner jetzigen Form erstrahlt.
Heute ist der Weiße Turm nicht nur ein historisches Denkmal und eines der prägnantesten Bauwerke der Stadt Brixen, sondern auch ein kulturelles Zentrum. Im Inneren des Turms befinden sich Ausstellungsräume, die regelmäßig Kunstausstellungen, kulturelle Veranstaltungen und andere kreative Aktivitäten beherbergen. Besucher haben die Möglichkeit, nicht nur die beeindruckende Architektur des Turms zu bewundern, sondern auch in die lebhafte Kulturszene von Brixen einzutauchen.
Für Touristen ist der Weiße Turm oft ein erstes Ziel bei einem Besuch in Brixen. Von seiner Aussichtsplattform aus bietet sich ein atemberaubender Blick über die Stadt und die umliegende Berglandschaft der Dolomiten. Wer sich samstags um 11:00 Uhr in der Brixner Altstadt befindet, sollte sich das Glockenspiel anhören, das im Weißen Turm erklingt.
Laubengassen
Sehenswert von Brixen sind die Laubengassen. Hierbei handelt es sich um Arkadengänge. Entlang der Laubengassen laden zahlreiche Geschäfte und Cafés zum Einkaufen, Bummeln und Genießen ein.
Die Laubengänge sind für die Städte Südtirols bekannt. Auch in Bozen und Neumarkt gibt es beispielsweise die bekannten Laubengänge.
Pharmaziemuseum
In den Räumlichkeiten der Stadtapotheke in der Adlerbrückengasse ist das Pharmaziemuseum untergebracht. Dieses Museum bietet Interessierten Einblicke in eine 400jährige Pharmaziegeschichte, welche am Beispiel einer Brixner Apothekerfamilie erzählt wird.
Neben der „Standardausstellung“, die tägliche Arbeitsmittel der Apotheker der letzten vier Jahrhunderte zeigt, werden regelmäßig auch Sonderausstellungen durchgeführt. Die Sonderausstellungen stehen im Zusammenhang mit den Themen Pharmazie und Arzneimittel.
Urlaub in Brixen
Brixen ist mit dem mediterranen Klima und dem unverwechselbaren Flair ein beliebter Urlaubsort. Einerseits bietet die Stadt Brixen mit ihren bekannten mittelalterlichen Laubengängen, historischen Gebäuden, weitläufigen Kastanienhainen und Weibergen alles, was ein Besucher dieser Stadt im nördlichen Italien erwartet. Andererseits sind in der näheren Umgebung und Bergwelt, allen voran die Gipfel der Plose und der Königsanger, zahlreiche alpine Freizeit-, Sport- und Wandermöglichkeiten.
Zahlreiche Hotels und Pensionen in Brixen bieten in unterschiedlichen Preisklassen ein umfangreiches Angebot an Unterkünften.
Brixen und der FC Südtirol
Der FC Südtirol, die nördlichste Fußball-Profimannschaft Italiens, hat seine Wurzeln in Brixen. In der Brixner Fraktion Milland wurde im Jahr 1974 der SV Milland gegründet. Im Jahr 1995 übernahm eine Unternehmensgruppe den SV Milliand. In diesem Zuge wurde der Verein in „FC Südtirol Alto Adige Calcio“ umbenannt. Zunächst blieb der Sitz des FC Südtirol weiterhin in Brixen, während die Mannschaft im Bozner Drususstadion spielte und der Verein in der Landeshauptstadt auch ein Büro hatte.
Im Jahr 2000 hat der FC Südtirol Brixen endgültig verlassen und seinen Sitz nach Bozen verlegt.
Die Fraktionen der Stadt Brixen
Zur Stadt Brixen gehören folgende Fraktionen: Afers, Albeins, Elvas, Gereuth, Karnol, Klerant, Kranebitt, Mahr, Mairdorf, Mellaun, Milland, Pairdorf, Pinzagen, Plabach, Rutzenberg, Sarns, St. Andrä, St. Leonhard, Tils, Tötschling, Tschötsch, Untereben